Ich hab zwar schon verschiedene Seiten durchsucht, so ganz schlau werde ich aus der Materie aber aber trotzdem nicht, was nun genau als Lenkzeit, Ruhezeit und Arbeitszeit gerechnet wird. Bin nur Gelegenheitsfahrer auf LKW, will mich aber gerne mal absichern.
Erstmal kurz zum Hintergrund meiner Frage. Bei uns steht demnächst ein ziemlich großer Auftrag an, der mit LKW transportiert werden soll. Die Fahrstrecke einfach beträgt rund 150km, pro Tag sollen 2 Touren gefahren werden, Abladen dauert etwa 1h am Empfangsort, am Absendeort wird nur der Container umgebrückt, was etwa 30min in Anspruch nimmt. Soweit die Fakten.
Um das zu organisieren gibts 2 Varianten:
1. Ein LKW Fahrer macht früh die erste Tour, was rund 6h dauern dürfte und soll dann auf ein anderes Fahrzeug ohne Fahrtenschreiber umsteigen und andere Touren je nach Bedarf fahren. Mittags ist Fahrerwechsel, der Kollege ist aber dann vormittags schon andere Touren auf Fahrzeugen ohne Fahrtenschreiber gefahren.
2. Ein Fahrer soll mit Gewalt die 2 Touren fahren, hier soll es so sein, dass er am Abladeort mit dem abladen selbst nichts zu tun haben soll, also echte Pause machen kann. Das dürfte aber in jeder Hinsicht sehr eng werden, weil die reine Fahrzeit schon bei über 4h je Umlauf liegt und beim Umbrücken ja auch rangiert wird, das dürfte dann ebenfalls alles als Lenkzeit zählen.
Nun würden mich mal Meinungen interessieren, ob das jeweils so überhaupt zulassig ist. Der Tourenplan soll immer für eine Woche so laufen, dann wird bei Variante 1 zwischen der Früh- und der Mittagsrunde jeweils lediglich gewechselt. Bei Variante 2 hämmert ein Fahrer auch die ganze Woche durch nach derzeitigem Planungsstand.
LKW Lenkzeiten und Arbeitszeit
Habe mich mal schlau gemacht, eventuell ist dieser Link hilfreich.
http://www.bag.bund.de/cln_010/nn_46210/DE/VerkehrsThemen/Strassenkontrolldienst/Fahrpersonalrecht/fahrpersonalrecht.html__nnn=true
Das ein Lkw Fahrer beim Be- und Entladen auf Pause stellt ist üblich, gesetz dem Fall, das Fahrzeug steht.
Was ich nicht so ganz verstehe, wieso Fahrzeuge ohne Fahrtenschreiber?
Die alten LKW´s haben Scheiben, die neuen digitales Lesegerät mit Fahrerkarte.
Normal ist es nicht erlaubt, nach seiner eigenen Tour ein anderes Fahrzeug zu übernehmen und dieses weiter zu fahren und damit die eigene Lenkzeit überschreitet.
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" GTR 1000"
Unser Furhrpark besteht aus verschiedenen Fahrzeugen, neben dem LKW auch aus diversen Vito und T4 Transportern, mit denen halt andere Sachen befördert werden. Und da würde mich interessieren, ob diese Lenkzeiten dort eine Rolle spielen. Man will ja durch den Fahrerwechsel mit den Lenkzeiten tricksen, Stunden im Vito tauchen ja auf keine Fahrtenscheibe auf.
Dass bei Ladetätigkeiten auf Pause geschaltet wird ist vielleicht üblich, aber nicht erlaubt.
So, ich sehe eigentlich bei beiden geschilderten Fällen keine Problem, die mit den Sozialvorschriften entstehen können.
Ladetätigkeiten sind keine Lenkzeiten, aber auch keine Pausen!!
Gem. Art. 6 Abs. 1 VO (EG) Nr. 561/2006 ist eine tägliche Lenkzeit von 9 h, 2 x wöchentlich 10 h, erlaubt. Mit dieser Vorschrift wird man bei beiden Beispielen wohl keine Probleme bekommen, da bei Fall ein ja 6 ? h, bei Fall 2 8 h Lenkzeit anfällt.
Bei Fall 1 muss man für diese "Nachmittagsfahrten" gem. Art. 6 Abs. 5 VO (EG) Nr. 561/2006, diese Fahrten als "andere Arbeiten" festhalten. Wird dies gemacht, ist auch das erlaubt.
So, der Fahrer muss sich in beiden Fällen an die Lenkzeitunterbrechungen halten (innerhalb von 5 1/4 h Lenkzeit, eine Unterbrechung von mindestens 45 min. Eine Stückelung von zuerst 15 min, dann 30 min, geht auch).
Probleme mit der wöchentlichen Lenkzeit (56 h), oder der Lenkzeit von 2 Wochen (90 h) dürften auch in beiden Fällen nicht auftreten.
Solange der Fahrer nun noch die täglichen und wöchentlichen Ruhezeiten einhält (siehe Art. 8 VO (EG) Nr. 561/2006), die er bei beiden Fällen gleich einhalten muss, sind beide beschriebenen Fälle erlaubt und rechtlich machbar.
Also interessiert das niemanden, wenn ich vormittags bereits sagen wir mal 5h am Stück mit einem T4 irgendwo gefahren bin und mich dann nochmal für eine Tour auf den großen Bock setze und weitere 4,5h reine Fahrzeit plus 1h Abladen durchziehe? Das Abladen soll nach jetzigem Stand der Dinge als echte Pause laufen, weil sich da andere am Zielort drum kümmern. Ob das tatsächlich so ist, bleibt abzuwarten.
Noch eine weitere Frage zu dieser Materie und zum gleichen Fahrzeug. Normalerweise wird der LKW zur Auslieferung von Möbeln genutzt. Die Anfahrtswege liegen meist in einer Größenordnung von bis zu 3,5h, also von den Lenkzeiten kein Thema. Zwischendrin werden die Möbel am Zielort abgeladen und aufgebaut. Da ist der Fahrer mit Helfern unterwegs, selber aber dennoch die ganze Zeit mit eingebunden. Wo liegt da die tägliche Höchstzeit insgesamt? Unabhängig von Lenkzeiten gelten doch die Arbeitszeitgesetze? War da nicht bei 10h in der Regel Schluss?
Ja und nein, ob das alles so erlaubt ist.
Bei Fahrzeugen ohne Fahrtenschreiber ist es nicht möglich eine vorherige Arbeitszeit nachzuweisen.
Sehe das ja selber, wie dabei gemauschelt wird.
Arbeitszeit hinter dem Steuer von 16 Stunden täglich im Nahverkehr, davon 6 - 10 Stunden reine Fahrzeit, abzüglich der registrierten Pause ( in welcher der Ladevorgang abläuft ), alles andere zählt als BEREITSCHAFT! Also keine Arbeitszeit.
Aber mal ne andere Frage,
ist es nicht so, daß Fahrzeuge über 2,8 T einen Fahrtenschreiber haben müssen, wenn diese als Firmenfahrzeuge laufen?
oder bin ich falsch informiert?
Hatte selber mal für eine Spedition den kleinen 3,5 T gefahren, der hatte Fahrtenschreiber.
Selbst gespräche mit der BAG bringen nichts,
die können einem nichts genaues über Arbeitszeiten sagen, lediglich über Lenk- und Ruhezeiten.
Von einem Fernfahrer erfuhr ich etwas von16 Stunden Gesamtzeit seien erlaubt. Dazu gehört auch Be- und Entladen.
Aber mal ehrlich, die LKW Fahrer haben sehr viel Verantwortung zu tragen und das zum Teil übermüdet!
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" GTR 1000"
Mir gehts darum, gegen solche Wahnsinnstouren was zu unternehmen, dafür brauch ich aber was handfestes. Beim Möbelfahrer sind Gesamtarbeitsziten jenseits der 12h eher die Regel als die Ausnahme.
Unsre Vitos laufen in der Klasse unter 2,8t, also ohne Fahrtenschreiber, selbst ein 3,5t Crafter hat keinen drin, ein LT46 hingegen schon.
Eine Möglichkeit die mir einfällt, wäre beim Amt für Arbeitsschutz und Gesundheit eine Meldung der Angelegenheit zu machen, damit diese sich mal in der Firma umschaut.
Das beste wäre dabei zu versuchen vorab telefonisch Kontakt aufzunehmen wie man vorgehen kann.
Habe selber mal unter falschem Namen dort angerufen und mich erkundigt, was man machen kann.
Tip bekommen:
Eventuell einen Brief hinschicken, indem die Situation genau verfaßt ist, mit angabe der Firma und dem Hinweis, warum man seine persönlichen Daten nicht nennen möchte ( anonym ).
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" GTR 1000"
Das funktioniert nicht, da weiß jeder sofort, dass das von mir stammt.
Momentan fällt mir nichts mehr ein.
Beschweren sich denn noch andere Kollegen über diese Planung?
Versuche weiter eine Lösung zu finden, vielleicht bekomme ich noch etwas raus.
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" GTR 1000"
Doch das kann funktioniert schon,dass Amt muss Hinweisen nachgehen und ist verpflichtet Vertraulichkeit zu wahren.
Eigentlich ist es ganz einfach, nach 6 Stunden Arbeitszeit ist immer eine Pause(30 min) zu machen oder eben nach 4 1/2 h Lenkzeit.Auch ist die Wöchenendliche Arbeitszeit begrenzt.Keiner muss gegen Vorschriften verstoßen und darf auch nicht dazu gezwungen werden. Hier hilft nur die Arbeitszeiten immer aufzuschreiben und die Überstunden.Dienst nach Vorschrift.Sollte es zu Sanktionen kommen, hat man an Hand seiner Aufzeichnungen gute Karten bei einer eventuellen Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht.
Es macht auch keinen Sinn, dort weiter zu arbeiten, weil irgendwann etwas passiert, durch Übermüdung und dergleichen. Du bist verpflichtet Dich an die Gesetzte zu halten!
Das Schlimme daran ist ja noch, dass es sich um keinen Arbeitgeber handelt, sondern um eine Behörde und das trotzdem keine Sau schert.
--- editiert vom Admin
@beeless
Ein Vito 2,8t soll auf 80km/h limitiert sein? Das glaube ich nun wirklich nicht.
Aber noch ne Frage dazu, weiß jemand, mit welchen Zeiten Speditionen kalkulieren? Also wie lange dem Fahrer gegeben wird pro Kilometer.
@beerless
Das ist leider nicht richtig. Das GüKG gilt für Fahrzeuge, die im gewerblichen Güterverkehr betrieben werden, deren zgG die samt Anhänger über 3,5 t beträgt.
Und sollten in Deutschland Fahrzeuge mit einem zgG von weniger oder genau 2,8 t im gewerblichen Güterverkehr betrieben werden, unterliegen sie nicht den Sozialvorschriften, also weder dem FPersG, noch der FPersV noch sonst einem Gesetz hierzu.
Könnten sie die o.g. Urteile bitte zeigen, wo eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h für alle Fahrzeuge im gewerblichen Güterverkehr bestimmt wird?
@matz70
Wen sollte es denn auch interessieren, wenn nichts falsch gemacht wird? Wie ich schon schrieb, ist es durchaus möglich, dass diese Fahrten im rechtlichen Rahmen liegen.
@Kloke
So ganz will ich das immer noch nicht glauben, dass das alles so rechtes sein soll. Da fängt man z.B. 05:00 Uhr an auf dem LKW, sattelt den Container auf und fährt etwa 05:30 Uhr vom Hof. Nehmen wir mal im morgendlichen Berufsverkehr für die gut 150km etwas mehr als 2h Fahrzeit, dann ist es am Ankunftsort ca. 08:00 Uhr. Das abladen ist mit 1h veranschlagt, was ich bei einem Container voller Möbel für ziemlich optimistisch halte. Nehmen wir also mal an, es geht etwa 09:30 Uhr wieder los, dann ist der LKW kurz vorm mitag zurück. Das umbrücken des Containers nehmen wir mal wieder mit 30min an, dann ist Fahrerwechsel gegen 12:30 Uhr. Bis dahin ist das alles kein Thema. Der andere Fahrer hat je nachdem, was für Touren anliegen, aber schon seit 07:00 Uhr gearbeitet, wenns ganz dumm kommt, ist der auf Vito den ganzen Vormitag ohne Pause gefahren. Und jetzt soll der nochmal eine solche Tour machen, wie sie Fahrer 1 am vormittag weg hatte. Der muss übrigens jetzt je nachdem, was noch an Terminen ist, bis 16:00 Uhr oder 17:00 Uhr weiter machen und den Vito lenken und ist am nächsten morgen um 05:00 Uhr wieder auf dem LKW.
Fährt ein Fahrer beide Runden auf dem LKW, dann dürfte spätestens kurz nach dem Mittag irgendwo Zwangspause sein, weil er Heimfahrt, Umbrücken und nochmalige Anfahrt zum Zielort nicht in 4,5h schaffen dürfte. Dadurch kommt dann logischerweise der ganze Ablauf durcheinander, wenn der da irgendwo 45min stehen muss.
Wenn natürlich die vorgeschriebenen Lenkzeitunterbrechungen nicht eingehalten werden, ist das rechtlich nicht ok. Also die 45 min-Pause (oder 15 min + 30 min) innerhalb von 5 1/4 h muss schon sein.
Was für ein zgG hat denn der Vito? Über 2,8 t etwa?
In meinen Augen kommen noch am ehesten Verstöße nach dem ArbZG in Frage.
Die Vitos sind normale Kombis mit 2,8t.
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