Guten Abend!
Meine Familie besitzt ein Grundstück auf dem zwei Häuser stehen, ebenfalls Eigentum. In dem einen Haus wohnen seit den 70er Jahren die Großeltern, das zweite Haus wurde in den frühen 90ern angebaut, dort wohnen wir. Als die Großeltern damals einzogen, brachten sie Hühner und Tauben mit, die Nachbarn damals hatten ebenfalls Geflügel im Garten. Inzwischen ist die Hühnerhaltung recht groß geworden, mein Vater besucht regelmäßig Ausstellungen, ist in div. Vereinen tätig und war bis vor kurzem sogar in einer Führungsrolle des BDRG (Bund deutscher Rassegeflügelzüchter). Der Bestand der Hühner ist im Bereich 100-150 anzusiedeln, davon sind ca. 20% Hähne.
In den darauffolgenden Jahren kam es mal vor, dass die Hühner lauter waren, sobald die Nachbarn etwas gesagt hatten, wurde sich drum gekümmert. Es kam nie zu Streit.
Vor einigen Monaten wurde ein Haus in der Nachbarschaft verkauft, prompt lag ein „anonymer" Brief (mit Briefmarke!) im Briefkasten: Der Lärm sei unverzüglich zu unterbinden, sollte keine Einsicht gezeigt werden, würde man sich an die entsprechenden Stellen wenden. Es gäbe ebenfalls Videoaufzeichnungen, an die Lautstärke könne man sich nicht gewöhnen.
Bis vor kurzem war das Verhältnis zwischen allen Nachbarn gut, meine Eltern sind nun verunsichert und ebenfalls verärgert, da es sonst immer offen kommuniziert wurde, wenn es ein Problem, egal welcher Herkunft, gab.
Bis vor kurzem gehörten der Hühnerschar auch ein Paar Tiere einer Rasse an, die auf der roten Liste stehen, also von aussterben bedroht sind.
Das Problem vor dem wir stehen ist, dass es sich um ein Wohngebiet handelt. Uns ist bewusst, dass die Hühnerhaltung in dem Umfang die Regelungen sprengt, aber nach fast 50 Jahren Duldung beschwert sich nun ein neuer Nachbar. Hätten wir überhaupt eine Chance, käme es zu einem Rechtsstreit? Die Hühner sind das ein und alles meines Vaters, sein ganzes Leben dreht sich um Hühner. Im Garten stehen Ställe und Volieren, auch seit den 70ern, er ist mit den Hühnern aufgewachsen, genauso wie mein Bruder und ich.
Ich würde mich über eine Einordnung der Situation freuen, meine Mutter ist nun paranoid wegen den genannten „Videoaufnahmen", mein Vater ist am Boden zerstört. Dass es der neue Nachbar ist, ist nur eine Vermutung, würde aber Sinn ergeben. Machen die 50 Jahre Duldung der anderen Nachbarn einen Unterschied? Vereinsbeteiligung? Rote Listen-Rassen?
Neue Nachbarn beschweren sich über Hühnerhaltung
Ärgert der Nachbar?
Ärgert der Nachbar?



ZitatHätten wir überhaupt eine Chance, käme es zu einem Rechtsstreit? :
Chancen fallen bei 0,1 % an ...
ZitatUns ist bewusst, dass die Hühnerhaltung in dem Umfang die Regelungen sprengt, :
Das nennt man umgangssprachlich wohl "Farm" und ja, das ist inkompatibel mit "reines Wohngebiet".
Zitataber nach fast 50 Jahren Duldung beschwert sich nun ein neuer Nachbar. :
Finde den Widerspruch ...
ZitatMachen die 50 Jahre Duldung der anderen Nachbarn einen Unterschied? :
Nö, die heben keine Rechtsverstöße auf.
ZitatVereinsbeteiligung? :
Irrelevant.
Es sei denn, es spielt in Bayern und man hat relevante Verbindungen vom Verein zu Gemeindeverwaltung und Gericht.
ZitatRote Listen-Rassen? :
Hühner sind keine Immobilien.
Zitat:verärgert, da es sonst immer offen kommuniziert wurde, wenn es ein Problem, egal welcher Herkunft, gab.
Das ist hier doch auch geschehen. Aus irgendeinem Grund möchte man das nur nicht persönlich ausdiskutieren.
Zitat:beschwert sich nun ein neuer Nachbar.
Neuer Nachbar oder anonym? Welche Variante stimmt denn nun?
Zitat:Inzwischen ist die Hühnerhaltung recht groß geworden,
Mal drüber nachgedacht, dass man vielleicht die jahrelange Geduld der Nachbarn einfach überstrapaziert hat?
Denn:
Zitat:Der Bestand der Hühner ist im Bereich 100-150 anzusiedeln, davon sind ca. 20% Hähne.
sind eine Zumutung in einem Wohngebiet.
Zitat:Uns ist bewusst, dass die Hühnerhaltung in dem Umfang die Regelungen sprengt
dann gibt es doch eigentlich kein „aber", oder?
Und nur, weil man das 50 Jahre geduldet hat, heißt das nicht, dass man das auch die nächsten 50 Jahre dulden muss. Erst recht nicht, wenn es immer mehr werden.
Und es reicht eben auch ein neuer Nachbar, der das nicht duldet.
Auch hat sich das Bewusstsein sowohl für die eigenen Rechte, als auch für die gesundheitlichen Folgen einer solchen Belästigung in den letzten 50 Jahren stark gewandelt.
Zugegeben: anonyme Briefe sind nicht jedermanns Sache. Aber es gibt eben auch Menschen, die es sich nicht mit langjährigen Nachbarn verscherzen wollen und deshalb lieber anonym bleiben. Oder die keine Lust auf Kontakt zu den Nachbarn haben.
Zitat:auch seit den 70ern, er ist mit den Hühnern aufgewachsen, genauso wie mein Bruder und ich.
Der Frust ist verständlich, aber Ihre Rechte stehen ja trotzdem nicht über denen der anderen. In diesem Falle sind es ja noch nichtmal Ihre Rechte.
Bitte verstehen Sie den Ton nicht falsch. Ich möchte nicht angreifen. Es soll nur deutlich werden, dass Sie ein paar Dinge überdenken sollten.
Ich empfehle, eine Lösung für die Hühner zu finden.
Das scheint nicht unmöglich, wenn man bereit ist, Kompromisse einzugehen.
Und ganz vielleicht: sich mal bei den Nachbarn vorstellen und die Hühnersache ansprechen. Immerhin will man ja eher was von denen, als die von einem…
Ich persönlich wäre als Nachbar vielleicht sogar auf eurer Seite, wenn ich dort wohnen würde. Ein Recht darauf habt ihr nicht.
-- Editiert von User am 25. Februar 2025 19:48
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ZitatDie Hühner sind das ein und alles meines Vaters, sein ganzes Leben dreht sich um Hühner. :
Darum gehts ja nicht. Die Hühner kann er ja auch woanders halten
ZitatDas Problem vor dem wir stehen ist, dass es sich um ein Wohngebiet handelt. :
Ich habe den Verdacht, dass die Einstufung"Wohngebiet" aus dem Bauch heraus kommt.
Was sagt denn der Flächennutzungsplan?
Nach der Beschreibung kommt ja fast alles infrage.
1. Kleinsiedlungsgebiete (WS)
2. reine Wohngebiete (WR)
3. allgemeine Wohngebiete (WA)
4. besondere Wohngebiete (WB)
5. Dorfgebiete (MD)
6. dörfliche Wohngebiete (MDW)
7. Mischgebiete (MI)
8. urbane Gebiete (MU)
100-150 Tiere und dazu ein sehr hoher Anteil an Hähnen kann schon zuviel sein.
Die Anzahl der Tiere reduzieren ist keine Option. Schon um den guten Willen zu zeigen?
ZitatVereinsbeteiligung :
kann er doch weiterhin teilnehmen, mit wenigen Hennen und nur einem Hahn.
Man stelle sich vor, 20 Hähne in einem Wohngebiet?
Auch wenn für den Vater viele Tiere wichtig sind, nach 50 Jahren, sollte mal an die Nachbarn gedacht werden.
Um seinen guten Willen zu zeigen, den Bestand rasch reduzieren. Es geht nicht nur um den Lärm, sondern auch um die Gesundheit der Nachbarn.
ZitatMan stelle sich vor, 20 Hähne in einem Wohngebiet? :
Überhaupt kein Problem, solange man keins machen will.
Ich bin direkt neben einer Hühnerzucht (Freilandhaltung und deutlich mehr als 20 Hähne) aufgewachsen. Man hört die Tierchen gar nicht mehr. Ähnlich wie wenn man neben der quitschenden Straßenbahntrasse wohnt.
ZitatMan hört die Tierchen gar nicht mehr. Ähnlich wie wenn man neben der quitschenden Straßenbahntrasse wohnt. :
Die Zeiten haben sich geändert. Durch viele Lärmquellen, welche es früher weniger gab, wurde man empfindlicher, der Erholungswert wird immer wichtiger. Wenn ich neben einer Tram wohne, dann weiß man, was einen erwartet.
Bei einem Wohngebiet, wenn es eines ist, kann man davon ausgehen, dass eine gewisse Ruhe erwarten werden kann. 20 Hähne und rund 130 Hennen, werden dazu nicht beitragen.
Früher hatte ich auf beiden Seiten Nachbarn mit Hühnern in einer kleinen Anzahl. Und jeweils einem Hahn, fing der eine an, kam gleich der andere hinterher.
Bei über 100 Hennen gibt es täglich viele Eier, somit werden die bestimmt verkauft, also ein Gewerbebetrieb mit Lärmbelästigung im Wohngebiet.
Zitatalso ein Gewerbebetrieb mit Lärmbelästigung im Wohngebiet. :
ZitatBei einem Wohngebiet, wenn es eines ist, :
Vielleicht kommt ja noch Aufklärung.
Es ist kein Gewerbebetrieb, es ist eine reine Hobbyzucht. Da es keine Legehühner sind legen diese auch nicht jeden Tag Eier. Es sind auch keine Masthühner sondern Zwerghühner, also selbst bei Schlachtung ist an so einem Huhn nicht viel dran.
Tatsächlich ist eine Hühnerzucht mit nur einem Hahn ziemlich unmöglich, wenn man bei den Tieren nicht Inzucht betreiben möchte, und mit einem kleinen Bestand wäre es auch unnütz in einem Verein Vorsitzender zu sein, die Ämter müssten also niedergelegt werden.
Wenn wir schon dabei sind Hühnergackern und -krähen mit sonstigem Lärm a la Straßenbahnen zu vergleichen: Wir wohnen an einem der größten Autobahnkreuze Deutschlands, vom Fenster im zweiten Stock kann man die Nummernschilder der Autos erkennen (zumindest wenn sie im Stau stehen). Es ist dauerhaft laut, mal mehr mal weniger, jenachdem wie der Wind die Geräusche ranträgt. Vielleicht ist es ein Versuch der Nachbarn sich ein bisschen Kontrolle über den allgemeinen Geräuschpegel zurück zu holen, gegen die Autobahn kann man nun mal schlecht etwas machen.
Zum Thema Wohngebiet, ich finde auf der Seite der Stadt leider keine Karte ob es sich nun um ein reines Wohngebiet handelt oder etwas ähnliches. An das Grundbuch komme ich gerade nicht dran. In dem Gebiet gibt es aber tatsächlich nur Wohnhäuser, keine Geschäfte, nicht mal eine Grünanlage/Spielplatz/Park, daher die Vermutung, dass es ein reines Wohngebiet ist.
Mein Vater hatte mal einen zweiten Garten außerhalb der Stadt für einen Teil der Hühner, aber aus gesundheitlichen Gründen musste er diesen abgeben, es könnte allerdings tatsächlich eine Option sein, wenn er einen anderes Grundstück findet, dort die Hühner zu halten.
Jedenfalls vielen Dank für die Antworten, wir werden sehen wie sich das entwickelt. Entschuldigt das Fehlen der Zitate, ich tippe am Handy und irgendwie möchte dieses mich die Zitatfunktion nicht verwenden lassen.
ZitatZum Thema Wohngebiet, ich finde auf der Seite der Stadt leider keine Karte ob es sich nun um ein reines Wohngebiet handelt oder etwas ähnliches. :
Einfach bei der Stadt anrufen. Bzw. die Stadt mit Stadtteil ins Internet eingeben. Wenn nicht mal ein Geschäft dort ist, dann wahrscheinlich ein reines Wohngebiet.
Den Platz außerhalb wieder verwenden, dürfte Ärger ersparen.
ZitatZum Thema Wohngebiet, ich finde auf der Seite der Stadt leider keine Karte ob es sich nun um ein reines Wohngebiet handelt oder etwas ähnliches. :
Ohne diese Information ist alles nur stochern im Nebel.
ZitatEinfach bei der Stadt anrufen. Bzw. die Stadt mit Stadtteil ins Internet eingeben. :
Ist eine Möglichkeit.
ZitatWenn nicht mal ein Geschäft dort ist, dann wahrscheinlich ein reines Wohngebiet. :
Es kann auch daran liegen, dass sich ein Geschäft dort nicht lohnt

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