Reputationsschutz im digitalen Zeitalter

Mehr zum Thema: Internetrecht, Computerrecht, Bewertungen, Google-Bewertungen, Reputationsschutz, Tatsachenbehauptungen, Klage
0 von 5 Sterne
Bewerten mit:
0

Wie Unternehmen ihren guten Ruf online wahren

Das Internet bietet enorme Chancen für Unternehmen, sich zu präsentieren und die Bindung zu  Kund:innen aufzubauen und zu vertiefen. Gleichzeitig birgt es jedoch erhebliche Risiken: Falsche Aussagen, Verleumdungen in Kommentaren oder Beiträgen oder unwahre negative Bewertungen können dem guten Ruf eines Unternehmens erheblich schaden. Im digitalen Zeitalter ist es daher unverzichtbar, die eigene Online-Reputation aktiv zu schützen und bei Rechtsverletzungen konsequent vorzugehen. 

1. Die Bedeutung des Reputationsschutzes

Ein guter Ruf ist eine der wertvollsten Ressourcen für Unternehmen. Positive Bewertungen und ein seriöser Online-Auftritt können die Kundenbindung stärken und neue Kund:innen für das Unternehmen gewinnen. Umgekehrt führen rufschädigende Inhalte schnell zu wirtschaftlichen Verlusten und Vertrauensverlust. Insbesondere falsche Bewertungen oder unwahre Tatsachenbehauptungen können gravierende Folgen haben.

Martin Jedwillat
Partner
seit 2024
Rechtsanwalt
Ulmenstraße 43a
18057 Rostock
Tel: 0381/36768101
Web: https://www.advomare.de/
E-Mail:
IT-Recht, Vertragsrecht, allgemein, Datenschutzrecht, Gewerblicher Rechtsschutz

2. Typische Formen der Online-Rufschädigung

  • Unwahre Tatsachenbehauptungen: Diese Behauptungen sind objektiv falsch und können nachweislich widerlegt werden. Die Person, die die Tatsachenbehauptung äußert, ist in der Beweispflicht.
  • Verleumdung: Hierbei verbreitet der Verfasser bewusst falsche Informationen, um einem Unternehmen oder einer anderen Person zu schaden.
  • Schmähkritik: Kritische Äußerungen, die keine sachliche Kritik enthalten, sondern lediglich darauf abzielen, das Unternehmen zu diskreditieren.
  • Unwahre negative Bewertungen: Plattformen wie Google oder kununu bieten Anonymität, wodurch Bewertungen leicht manipuliert werden können.

3. Rechtliche Möglichkeiten gegen rufschädigende Inhalte

Anwaltliche Unterstützung

Um rechtlich fundierte Anträge und Klagen durchzusetzen, ist die Hinzunahme anwaltlicher Hilfe ratsam. Anwält:innen kennen die aktuelle Rechtslage und können Maßnahmen differenziert und präzise umsetzen. Die Begründungen der Anträge sind genauer, rechtlich fundiert und erhöhen die Chance auf Erfolg. Zudem kann durch die Hinzuziehung eines Anwalts oder einer Anwältin die Chance auf eine schnelle außergerichtliche Löschung erhöht werden und bei Nichtlöschung die gerichtliche Durchsetzung der Ansprüche erfolgen.

Löschung unwahrer Inhalte beantragen

Unternehmen haben das Recht, unwahre Tatsachenbehauptungen und rufschädigende Inhalte entfernen zu lassen. Eine Meldung beim Plattformbetreiber (z. B. Google, Facebook oder kununu) ist der erste Schritt. Hierbei sollten folgende Informationen angegeben werden:

  • Link zur fraglichen Bewertung oder dem Beitrag
  • Beanstandete Textpassagen
  • Rechtlich dezidierte Begründung, warum der Inhalt unwahr oder rechtswidrig ist

Plattformbetreiber sind gemäß Rechtsprechung (BGH, Urteil vom 01.03.2016, VI ZR 34/15) verpflichtet, Inhalte zu prüfen und rechtswidrige Inhalte zu löschen.

Abmahnung oder Klage

Wird eine Meldung ignoriert oder abgelehnt, können Unternehmen rechtliche Schritte einleiten. Ist die Person, die die rechtswidrigen Aussagen getätigt hat, mit Namen und Anschrift bekannt, kann diese Person mit einer Abmahnung zur Entfernung und Unterlassung aufgefordert und auch der Ersatz konkreter Schäden eingefordert werden. Insoweit keine außergerichtliche Einigung erzielt wird, ist sodann ein einstweiliges Verfahren oder eine Klage auf Unterlassung und gegebenenfalls Schadensersatz statthaft.

Hinweis: Ein einstweiliges Verfahren (Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung) ist in der Regel nur binnen 4 Wochen ab Kenntnis des Rechtsverstoßes möglich.

4. Proaktive Maßnahmen zum Reputationsschutz

Neben der Reaktion auf rufschädigende Inhalte sollten Unternehmen auch proaktiv ihren guten Ruf sichern:

  • Monitoring der Online-Reputation: Mithilfe von Tools wie Google Alerts oder spezialisierter Software können Unternehmen ihre Online-Erwähnungen überwachen und schnell reagieren.
  • Pflege des eigenen Profils: Regelmäßig aktualisierte und gepflegte Profile auf Plattformen wie Google My Business oder kununu tragen dazu bei, ein positives Image zu etablieren.
  • Souveräner Umgang mit Kritik: Nicht jede negative Bewertung kann einfach so gelöscht werden. Immerhin gilt in Deutschland die Meinungsfreiheit. Auf sachliche, konstruktive Kritik gefasst und ebenfalls sachlich zu reagieren, zeigt Kritikfähigkeit und sorgt für Vertrauen.
  • Kundenbindung durch Transparenz: Unternehmen, die offen kommunizieren und ihre Prozesse transparent gestalten, reduzieren das Risiko rufschädigender Kritik.

5. Fazit: Den guten Ruf gezielt schützen

Der Schutz des guten Rufs ist für Unternehmen im digitalen Zeitalter essenziell. Falsche oder rufschädigende Inhalte sollten nicht ignoriert werden, da sie schnell weitreichende Folgen haben können. Unternehmen sollten daher umgehend handeln, rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen und sich gegebenenfalls anwaltlich unterstützen lassen. Gleichzeitig gilt: Proaktives Monitoring und der souveräne Umgang mit Kritik sind unverzichtbare Bestandteile eines modernen Reputationsmanagements. So können Unternehmen nicht nur ihren guten Ruf wahren, sondern auch langfristig Vertrauen bei Kund:innen und Partnern aufbauen.

Auch wir bei advomare unterstützen Sie im Management unwahrer Bewertungen. Von der Dokumentation über den Löschantrag bei Google oder anderen Plattformen bis hin zur Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung – wir übernehmen für Sie! Kontaktieren Sie uns jetzt für eine kostenfreie Ersteinschätzung.

Mit freundlichen Grüßen
Rechtsanwalt Martin Jedwillat

advomare Rechtsanwaltskanzlei
Ulmenstraße 43 A
18057 Rostock

Telefon: +49 381 36768101
Telefax: +49 381 367681010
Mail: kanzlei@advomare.de
www.advomare.de
Das könnte Sie auch interessieren
Internetrecht, Computerrecht Die Bedeutung von Google Bewertungen für die Hotellerie
Internetrecht, Computerrecht Wann können unwahre Behauptungen in Online-Bewertungen als Verleumdung gelten?
Internetrecht, Computerrecht So wehren Sie sich gegen unfaire Google Bewertungen