Lärm wie in einem Hochhaus

2. Juli 2005 Thema abonnieren
 Von 
guest-12312.01.2012 22:50:16
Status:
Schüler
(205 Beiträge, 82x hilfreich)
Lärm wie in einem Hochhaus

Hallo liebe Leser,

wir wohnen auf dem Land in einer Gemeinde mit ca. 4600 Einwohnern in einem 3-Familien-Haus. Als wir eingezogen sind, wohnte unter uns ein sehr ruhiger alter Mann und über uns eine türkische Familie mit einem kleinen Kind. Nach nur 3 Monaten hat sich der alte Mann unter uns das Leben genommen, seitdem wohnt eine Familie mit 2 Kindern drin. Nochmal 5 Monate später zogen auch die Türken über uns aus, dort zog ein junges Paar ein. Mit den Vormietern hatten wir ein sehr gutes Verhältnis, sowohl mit den Türken als auch mit dem alten Mann unter uns. Alle im Haus haben immer auf die anderen Mieter Rücksicht genommen.

Die Mieter unter uns (Familie mit 2 Kindern) sind ganz OK, aber die neuen Mieter über uns sind unerträglich. Seit die da sind, bekomme ich Nachts kaum mehr ein Auge zu, weil sie oben rumtrampeln, laut singen, am Balkon rumschreien, im Treppenhaus pfeiffen und reden, die Türen zuschlagen... usw usw.

Der Höhepunkt der Frechheit war, als sie in der Garage direkt unter unserem Schlafzimmerfenster eine Party feierten mit Musik und 30 Leuten. u.a. wurde im Hof der Motor eines Autos hochgedreht, weil man zeigen wollte wie toll dieses Auto doch ist. Und das alles von 20-5 Uhr früh.

Ich war drauf und dran die Polizei zu holen, habe ich mich aber dazu entschlossen, am nächsten Tag etwas zu den Mietern sagen. Eine Chance soll jeder bekommen. Zuerst haben wir die Vermieter informiert und dann die Mieter. Der meinte, es täte ihm leid und es würde nicht mehr vorkommen. Aber was dann folgt war Terror...

...wie sich rausgestellt hat, ist der Mieter über uns ortsbekannt und hat einen sehr schlechten Ruf. Jeder sagte zu uns: Ihr Armen, habt die auch noch über euch.... sogar der Vermieter bereut inzwischen, dass er die Wohnung denen gegeben hat.

Nachdem wir ihm unsere Meinung gesagt haben, gings los: Er warf uns Steine in die Garage, schaufelte unsere Garageneinfahrt mit Schnee zu und ist vor allem Abends und Nachts unerträglich laut. Das ist die Rache eines Minderbemittelten, der sich für unsere Beschwerde rächen will. Er hat auch unser Briefkastenschild mit wasserfesten Stift übermalt. Daraufhin habe ich ihn zur Rede gestellt, plötzlich war er ganz klein und gab auch gleich zu, dass er es war, er versprach wieder Besserung.

Inzwischen ist er scheinbar arbeitslos und sitzt den ganzen Tag zuhause und ist einfach nur laut. Weit und breit hört man keinen Menschen, aber ihn. Der kann sich einfach nicht leise verhalten. Im Sommer ist jeden Abend und jede Nacht so laut, dass wir oft ihn oben lauter hören als den Fernseh-Ton.

Nun habe ich alle Vorfälle dem Vermieter gemeldet, der sagt zwar dass er es bereut dass er die einziehen lies, unternimmt aber nichts. Kann denn der Vermieter nichts machen, wenn ein Mieter sich nicht an die Hausordnung hält ?

Müsste er nicht einmal mit den Mietern reden, wenns nichts bringt abmahnen und dann kündigen ? Geht das so einfach ?

1000 Dank, der
leidende MrDick



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10 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Odil
Status:
Student
(2165 Beiträge, 852x hilfreich)

Zunächst: Mein Beileid!

Ich würde zwar versuchen, mit der Vermieterin weiterhin das gute Verhältnis zu
erhalten, Ihr aber mal klar machen, dass
das ein Grund ist die Miete zu mindern.
Vielleicht kopierst du mal ein paar Urteil für sie aus dem Internet.
_________________________________
http://www.hanhoerster.de/html/mietminderung.htm
___________________________________
z.B.: Mietminderung wegen
Lärmbelästigung (erheblicherLärm durch einen Nachbarn)

AG Chemnitz, Urteil vom 29.06.1993 - 4 C 1080/93 , WM 1994, S. 68 und Vergleich vor dem LG Chemnitz, Protokoll der Sitzung vom 07.10.1993 - 6 S 3680/93 , WM 1994, S. 68 . Das AG Chemnitz sah eine Minderung von 35 % als angemessen an;
das Urteil wurde jedoch nicht rechtskräftig und die Parteien einigten sich in der zweiten Instanz auf 20 %).
____________________________________

AG Lünen, Urteil vom 16.12.1987 - 14 C 182/86, DWW 1988, S. 283 = NJW-RR 1988, S. 1041 = WM 1988, S. 348 (Sehr häufiges lautstarkes Feiern bis spät in die Nacht an den Wochenenden durch einen anderen Mieter
20% Mietminderung
_____________________________________

Lärmbelästigung (übermäßiger Lärm von Mitmietern)

AG Braunschweig, Urteil vom 03.08.1989 - 113 C 168/89 (9), WM 1990, S. 147 (Lautstarke Musik durch eine Wohngemeinschaft im selben Haus).
Mietminderung 50%
_____________________________________

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#2
 Von 
Knuba
Status:
Praktikant
(847 Beiträge, 211x hilfreich)

Vermieter bereuen immer alles, doch unternehmen tun sie nur was, wenn man sie unter Druck setzt.

Ich würde durch den örtlichen Mieterverein, also durch einen dortigen Anwalt, Deinen Vermieter offiziell anschreiben lassen. Alle Mängel auflisten und wenn er innerhalb einer gegebenen Frist (meistens zwei Wochen), das "Problem" nicht behoben hat, werdet Ihr die Miete mindern. Eine Kopie dieses Schreibens würde ich auch als c.c. an den Nachbarn von oben verschicken lassen. Ich würde auch ein Lärmprotokoll führen, da dies meistens Euer einziges Beweisstück sein wird (Uhrzeit, Datum, wie lange und was hat der oben wieder gemacht).

Dann würde ich bei jeder extremen Belästigung nach 22 Uhr und besonders mitten in der Nacht, die Polizei rufen.

Frage: Seit Ihr die einzigen die leiden? Was ist mit der Familie unter Euch? Bezüglich des Verkleben Eures Briefkasten, so ist dies Eigentumsbeschädigung. Das würde ich dem Vermieter auch mitteilen.

Selbstverständlich kann der Vermieter etwas unternehmen. Er kann dem Mieter sogar mit einer fristlosen Kündigung drohen.

Was Ihr zusätzlich machen könnt, ist den Mieter über Euch auf Unterlassung zu verklagen. Hilft all das nicht, dann fristlos kündigen und ausziehen.

-- Editiert von Franceska am 02.07.2005 16:00:34

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
guest-12312.01.2012 22:50:16
Status:
Schüler
(205 Beiträge, 82x hilfreich)

Hallo und danke für eure Antworten. Mündlich habe ich dem Vermieter bereits mehrmals alles mitgeteilt, als wir uns recht gut unterhalten haben, habe ich auch das mit dem Briefkasten und der Garage gesagt. Ebenfalls haben wir gefragt ob wir ein Schild "Bitte Türen leise schließen" aufhängen dürfen mit der Unterschrift des Vermieters, dies wurde aber verneint, weil sie keinen Ärger haben wollen.

In den Sommernächten hocken die über uns mit ihren Freunden jetzt fast jeden Tag bis nach Mitternacht auf dem Balkon und unterhalten sich in einer Lautstärke so dass wir fast jedes Wort verstehen. Dann wird teilweise so laut gelacht, dass es nicht mehr schön ist. Natürlich muss man dabei auch ständig die Stühle hin- und herrutschen. Das ist ein Krach der kaum auszuhalten ist. Tagsüber kann akzeptieren wir es ja noch, aber ab 22 Uhr muss spätestens Ruhe sein, denn meine Freundin braucht ihren Schlaf, da sie um 5 Uhr früh schon wieder aufstehen muss. Aber erzähl das mal einem, der nur an sich denkt.

Die Mieter unter uns waren sogar bei dieser Garagenparty dabei, also werden die wohl nichts gegen die oberen Mieter unternehmen.

Es ist einfach ärgerlich, da wir auch noch die höchste Miete im ganzen Haus haben. Anfangs wars hier sehr schön, aber seit die beiden anderen Mieter da sind, macht es echt keinen Spaß mehr lustig zu sein.

Danke für die Tipps, wir werden nochmal mit dem Vermieter sprechen, und wenn dann immer noch nichts unternommen wird, werden wir etwas schriftliches abgeben. Sollte es dann immer noch Probleme geben, können wir sicher auch fristlos kündigen, oder ?

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
luccas123
Status:
Schüler
(342 Beiträge, 19x hilfreich)

Ist eigentlich jemanden aufgefallen das die Bezeichnung über uns lebt eine „türkische Familie“ ein wenig rassistisch ist? Also über ihnen wohnt/ wohnte eine weitere Familie mit einem kleinen Kind, das sie Türken sind, was wollen sie damit sagen??? Sorry! Aber so was regt mich nun mal auf. Aber ich denke mal das war nur so ein "Spruch", das sagt man halt so - oder?

-- Editiert von luccas123 am 03.07.2005 18:13:45

0x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
Odil
Status:
Student
(2165 Beiträge, 852x hilfreich)

Hallo!
Bitte Luccas nicht aufregen!
Lieber gut lesen!
Mr. Dick hatte geschrieben, dass über ihm eine türkische Familie wohnte, die leider
ausgezogen sind.

Das es eine türkische Familie war ist eine
zusätzliche Information, der ich keinen negativen Beigeschmack abgewinnen kann.

Eigentlich ist doch dieser Zusatz geradezu
geeignet, Vorurteilen etwas entgenen zu setzen.

0x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
karamel
Status:
Lehrling
(1774 Beiträge, 293x hilfreich)

Ist schon lustig, dass man so eine Aussage nicht mal mehr treffen kann, ohne sich dem Vorwurf des Rassismus auszusetzen. Da wird dann nicht einmal mehr richtig beim Lesen hingeguckt, sondern sich gleich aufgeregt.

...

0x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
guest-12312.01.2012 22:50:16
Status:
Schüler
(205 Beiträge, 82x hilfreich)

Ja also wo sind wir denn wenn wir nicht mehr das Wort Türken in den Mund nehmen darf, ohne gleich als Nazi dargestellt zu werden. Es liegt mir fern irgendwelche Menschen aus anderen Ländern zu verurteilen. Es gibt hier wie dort solche und solche Menschen. In dem Fall haben wir uns sogar mit den Türken sehr gut verstanden (haben ab und zu sogar etwas zum Essen bekommen), so stelle ich mir eine gute Nachbarschaft vor. Die neuen Mieter über uns sind Deutsche und das sind die, die immer wieder negativ auffallen.

@luccas123: Gute Besserung !!!

1x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
beobachter
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)

Wir haben ein ähnliches Problem mit einem ortsbekannten lärmenden Mieter, der meist gar nicht selbst in Erscheinung tritt, sondern meist seine Besucher. Aber als Eigentümer, so wurde n wir belehrt, müssten wir das so hinnehmen. Selbst das Ordnungsamt war kein Grund, diese Leute zu beruhigen. Was können wir als Eigentümer denn machen ??

0x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
Miad
Status:
Lehrling
(1195 Beiträge, 181x hilfreich)

@beaobachter
ist er euer mieter? wenn ja könnt ihr ihn ja abmahnen und letztendlich rauswerfen. dafür solltet ihr aber gute beweise (lärmprotokoll etc.) haben (natürlich auch dafür, dass er dafür verantwortlich ist).

ist er nicht euer mieter sondern irgendein mieter könnt ihr seinen vermieter dazu zwingen ihn abzumahnen bzw. rauszuwerfen. für die beweise gilt das gleicche ...

m.

0x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
Dirvo
Status:
Frischling
(10 Beiträge, 3x hilfreich)

Hallo zusammen

Erstmal der Link zu meinem Post, mit einem ähnlichen Fall:
http://www.123recht.net/forum_topic.asp?topic_id=43175

Es ist echt erschreckend, wie oft ich sowas hier jetzt schon gelesen habe. Wo bitte leben wir eigentlich hier? Ihre Rechte kennen die alle, aber ihre Pflichten nicht.

In meinem Falle habe ich schon alles durchgezogen, was machbar ist.
Vermieter verständigt, Polizei war da, Anzeige auf Ordnungswidrigkeitsverfahren, Schiedsverfahren, Gericht... leider ohne Ergebnisse.

Dennoch würde ich erstmal zu einem Schiedsverfahren raten, hat mich 29€ gekostet. Der Vermieter sollte unbedingt dabei sein. Sollte sich nichts ändern und die Benannten nicht unterschreiben, bekommt man eine sogenannte "Erfolglosigkeitbescheinigung" und kann damit vor Gericht gehen.
Naja, mir hats nicht gebracht, ich werde ausziehen.

Zu der Aussage türkische Familie... was bitte ist daran schlimm? Kann ich auch deutsche Familie schreiben.
Egal, woher die Menschen kommen, es kommt immer auf die Menschen an sich an, in jedem Staat gibt es, wie ein anderer so schön sagte "Sozialauthisten".

Wenns nach mir ginge, würde ich für einen Tag die Gesetzgebung ausschalten und mal vor hundert Jahren leben.
Da gibt es eine auf die Nase und der stärkere hat eben Recht. Primitiv, aber es hat funktioniert, oder nicht? Jedenfalls besser als heute über den Rechtsweg.
Was nützen alle Rechte und Gesetze, wenn man eh nichts erreicht?

mfg
Dirvo

0x Hilfreiche Antwort

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