Digitaler Reputationsschutz für kleine und mittlere Unternehmen: Ein Leitfaden
Mehr zum Thema: Internetrecht, Computerrecht, Bewertungen, Reputationsschutz, Reputationsmanagement, UnternehmenEin einziger kritischer Beitrag, ein negativer Erfahrungsbericht oder eine falsche Behauptung – im digitalen Raum kann der Ruf eines Unternehmens schnell Schaden nehmen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind verwundbar, da sie oft keine eigene Rechtsabteilung oder ein spezialisiertes Kommunikationsteam haben. Der digitale Reputationsschutz ist deshalb für KMU nicht nur ein Marketingthema, sondern eine Notwendigkeit.
1. Warum digitale Reputation so entscheidend ist
Die Online-Reputation ist heute einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Kund:innen recherchieren, bevor sie kaufen, potenzielle Mitarbeitende recherchieren vor einer Bewerbung. Negative Inhalte – ob berechtigt oder nicht – wirken abschreckend und können konkret Umsatz kosten oder die Arbeitgebermarke schwächen. Umso wichtiger ist es, strategisch vorzusorgen und im Ernstfall rechtssicher zu reagieren.


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2. Umgang mit berechtigter Kritik
Auch wenn eine Bewertung unangenehm ist, bedeutet das nicht automatisch, dass sie bekämpft werden sollte. Gerade berechtigte Kritik kann eine Chance sein, sich als Unternehmen weiter zu verbessern und Vertrauen aufzubauen:
- Sachlich reagieren: Zeigen Sie Verständnis, bieten Sie eine Lösung an und bleiben Sie professionell.
- Lösungsorientiert handeln: Nutzen Sie die Kritik, um interne Prozesse zu verbessern.
- Transparenz zeigen: Eine offene und ehrliche Kommunikation kommt bei potenziellen Kund:innen oft besser an als das Löschen negativer Kommentare.
Ein durchdachter Umgang mit Kritik zeigt Souveränität und kann langfristig sogar das Image stärken.
WICHTIG: Wenn Sie den Verdacht haben, eine Bewertung sei rechtswidrig, sollten Sie darauf nicht antworten. Eine unüberlegte Antwort kann mehr schaden als nützen – und es auch eventuell erschweren, eine rechtswidrige Bewertung anzugreifen.
3. Arten digitaler Reputationsangriffe
KMU sehen sich online unterschiedlichen Formen von rechtswidrigen Angriffen ausgesetzt:
- Unwahre Tatsachenbehauptungen auf Bewertungsplattformen oder in Foren
- Verleumdung oder üble Nachrede durch ehemalige Mitarbeitende, Wettbewerber oder auch verärgerte Kund:innen
- Rufschädigende Google-Treffer, z. B. durch veraltete oder aus dem Zusammenhang gerissene Inhalte
- Fake-Bewertungen mit dem Ziel, das Rating gezielt zu manipulieren
Diese Angriffe verbreiten sich schnell, sind schwer kontrollierbar und können ohne professionelle Hilfe nur schwer gestoppt werden.
4. Wann sind Bewertungen oder Kommentare rechtswidrig?
Nicht jede negative Bewertung ist automatisch unzulässig – denn Bewertungen sind prinzipiell durch die Meinungsfreiheit geschützt. Die Grenze zur Rechtswidrigkeit ist dann überschritten, wenn:
- Unwahre Tatsachen behauptet werden, etwa wenn ein Kontakt oder Dienstleistungen erfunden oder falsch dargestellt werden
- Persönlichkeitsrechte rechtswidrig verletzt werden, etwa durch Beleidigungen oder Schmähkritik
- Rechtswidrige Inhalte gezielt gestreut werden, etwa durch anonyme oder fingierte Accounts
- Wettbewerbswidrige Manipulation vorliegt, z. B. durch systematische Negativkampagnen durch Mitbewerber
Erlaubt sind hingegen subjektive Meinungsäußerungen, sofern sie auf einer tatsächlichen Kundenerfahrung beruhen und nicht in reine Schmähungen oder Falschbehauptungen abgleiten.
5. Strategien für aktiven Reputationsschutz
KMU sollten bereits im Vorfeld Maßnahmen ergreifen, um ihre Online-Reputation zu sichern:
- Monitoring etablieren: Tools wie Google Alerts, Social Listening oder Bewertungs-Monitoring helfen dabei, frühzeitig auf kritische Inhalte aufmerksam zu werden.
- Eigene Inhalte stärken: Wer auf der ersten Google-Seite mit starken, positiven Inhalten vertreten ist, verdrängt negative Treffer automatisch nach hinten.
- Krisenplan entwickeln: Für den Fall eines Angriffs sollten klare Zuständigkeiten und Abläufe definiert sein, um schnell reagieren zu können. Auch anwaltliche Unterstützung, um gegen rechtswidrige Inhalte vorzugehen, ist sehr wichtig.
6. Rechtliche Handhabe bei rufschädigenden Inhalten
Nicht jede Kritik ist rechtswidrig. Aber: Wenn falsche Tatsachen behauptet, ehrverletzende Aussagen gemacht oder Bewertungen manipulativ eingesetzt werden, haben Unternehmen rechtliche Möglichkeiten:
- Löschanspruch: Gegen unwahre oder rufschädigende Inhalte kann rechtlich vorgegangen und deren Entfernung gefordert werden. Werden Plattformen wie z. B. Google solche Inhalte gemeldet, haben diese eine Prüfpflicht und müssen ggf. bei den Verfasser:innen Belege anfragen.
- Gegendarstellung oder Richtigstellung: Je nach Medium kann eine rechtliche Gegendarstellung gefordert oder eine Richtigstellung erzielt werden.
- Unterlassungsanspruch: Wer wiederholt falsche Aussagen äußert, kann zur Unterlassung verpflichtet werden. Diese Forderung kann man in Form einer Abmahnung bei den Rezensent:innen durchsetzen – ABER: Dies geht nur, wenn diese mit Namen und Anschrift bekannt sind.
- Schadensersatz: In schwerwiegenden Fällen kann auch ein Anspruch auf Schadensersatz bestehen. Auch dies kann man bei den Rezensent:innen über eine Abmahnung durchsetzen.
7. Warum anwaltliche Hilfe unerlässlich ist
Gerade im digitalen Raum ist juristisches Fachwissen entscheidend. Die Einschätzung, ob eine Aussage eine unzulässige Tatsachenbehauptung oder zulässige Meinungsäußerung ist, erfordert juristische Expertise. Auch die Kommunikation mit Plattformbetreibern, Hosting-Diensten oder Suchmaschinen wie Google ist ohne rechtlich dezidierte Begründung oft nicht erfolgreich.
Ein erfahrener Rechtsbeistand kann:
- Rechtliche Einschätzungen schnell treffen
- Die passende Strategie wählen (z. B. Löschung, Gegendarstellung, Unterlassung)
- Den gesamten Schriftverkehr übernehmen
- Bei Bedarf auch gerichtlich durchsetzen, was notwendig ist
8. advomare: Ihr Partner für Reputationsschutz
Die advomare Rechtsanwaltskanzlei ist spezialisiert auf Medien- und IT-Recht und unterstützt Unternehmen jeder Größe beim Schutz ihrer digitalen Identität. Mit umfassender Erfahrung in den Bereichen Online-Bewertungen und Reputationsrecht bietet advomare rechtssichere Lösungen, individuell auf Ihr Unternehmen zugeschnitten.
Wir prüfen Ihre Bewertung und in einer kostenfreien Ersteinschätzung geben wir Ihnen einen Überblick über Ihre Handlungsoptionen und anfallende Kosten. Kontaktieren Sie uns gerne!
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Fazit
Der digitale Ruf ist ein wertvolles Gut, das aktiv geschützt werden muss. Kleine und mittlere Unternehmen sollten sich nicht schutzlos digitalen Angriffen aussetzen, sondern rechtzeitig Vorsorge treffen und im Ernstfall auf professionelle Hilfe setzen.
Rechtsanwalt Martin Jedwillat
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